Hallo, huhu, können Sie mich sehen und lesen? Mein Name ist Anja Neumann. Vielleicht kennen Sie mich schon von einer meiner Genusstouren durch das kulinarische Lüneburg. Kultur ist ja völlig meins, egal ob es um Leckereien geht, Musik oder Reisen. Und ich komme furchtbar gerne darüber mit Menschen ins Gespräch. Das mache ich hier jetzt in Zukunft auch. Lassen Sie uns doch mal eine Runde schnacken, wenn Sie Lust haben. Diesmal gehts um die Gastro in Zeiten verriegelter Türen.
Die Tische ungedeckt, die Restaurants menschenleer – so kenne ich mein schönes Lüneburg gar nicht! Covid-19 hat auch die Gastroszene ordentlich erwischt – und zwar gleich zweimal. Statt glücklicher Gäste, gibt es jetzt wieder leere Kassen und rauchende Köpfe. Wie soll denn das weitergehen? Ich habe mal nachgefragt im einzigartig.
Herr Laser, Hand aufs Herz, wie kalt hat Sie die Situation erwischt?
Jörg Laser | Inhaber: „2020 war natürlich eine Riesenherausforderung für die Gastronomie und Hotellerie. Der erste Lockdown traf uns unvorbereitet und war deshalb auch von großen Verlusten begleitet. Beim gegenwärtigen zweiten Lockdown sind wir schon deutlich eingeübter und wissen, wie man sinnvoll mit der Situation umgeht.“
Konnten Sie umdisponieren? Zum Beispiel mit einem Außer-Haus-Verkauf?
Jörg Laser: „Wir haben Produkte produziert und sie über unseren Onlineshop verkauft. Das war uns wichtig, um mit unseren Gästen in Kontakt zu bleiben und ihnen ein bisschen einzigartig zu erhalten. Ein Außer-Haus-Geschäft haben wir in begrenztem Maße auch angeboten. Und, last but not least, haben wir mit den „Weihnachtsutluchten“ ein bisschen feierliche Atmosphäre geschaffen und an den Adventswochenenden einen Fensterverkauf gestartet.“
Welche Wege sollten eingeschlagen werden?
Jörg Laser: „Die Hygiene- und Abstandskonzepte sind grundsätzlich geeignet, einen Betrieb auch während einer Pandemie fortzuführen. Das hat in den zurückliegenden Sommermonaten geklappt und darauf sollten wir uns wieder besinnen. Allerdings müssen diese Konzepte konsequent umgesetzt werden, das heißt aber auch, diejenigen, die sich nicht daran halten, müssen – im Interesse aller – hart sanktioniert werden.“
Wie geht denn Ihr Team mit dem Lockdown um?
Jörg Laser: „Wir versuchen, mit allen in Kontakt zu bleiben. Trotzdem sind sehr viele in Kurzarbeit. Das ist nicht einfach. Nicht nur, dass die finanziellen Einbußen erheblich sind, sondern es fehlt vor allem der persönliche Austausch. Mit einem regelmäßigen Newsletter für alle Mitarbeiter versuchen wir, dies etwas auszugleichen.“
Inwieweit müssen neue Konzepte her?
Jörg Laser: „Gastronomie ist vor allem auch Erlebnis. Man erinnert sich an den schönen, kommunikativen Abend mit netten Menschen, begleitet von einem guten Essen. Genau dies fehlt zurzeit vielen. Deshalb glauben wir, dass in der Zukunft (nach Corona) diese Erlebnisse wieder stark nachgesucht werden. Es geht also um mehr, als nur das Essen. Es geht um Atmosphäre, um Stimmungen und Service. Dies kombiniert mit einer kreativen Küche wird auch oder gerade nach Corona Zukunft haben.“
Gibt es auch positive Aspekte an diesem speziellen Jahr 2020?
Sascha Engelmann | Küchenchef: „Ja! Zum einen, dass wir das gesamte Team vor Corona verstärkt hatten und alle weiterhin angestellt sind bzw. übernommen werden konnten. Mein Sous Chef Tobias Menn beispielsweise. Ich freue mich auf tolle neue kulinarische Projekte mit ihm. Außerdem wurden wir in diesem Jahr Mitglied bei Euro-Toques Deutschland. Durch solche Aspekte lernt man den Wert eines Arbeitgebers wie dem einzigartig neu zu schätzen. So etwas kann nur funktionieren, wenn es auf allen Ebenen stimmt.“
Was bringt die Zukunft?
Sascha Engelmann: „Ein volles Haus und schöne Abende mit unseren Gästen, die hoffentlich bald wieder unbeschwert möglich sind.“
Okay, eine Frage hab ich noch: Wie schmeckt eigentlich Glück?
Sascha Engelmann: „Das ist das, was ich gerne ‚Gaumenrausch‘ nenne. Wenn einem jeder Bissen, den man zu sich nimmt, ein Lächeln ins Gesicht zaubert – selbst, wenn es nur ein kurzer Moment ist, der einen glücklich sein lässt.“