Motown, Soul und Jazz – genau mein Geschmack, schon immer. Dafür steht die Lüneburger Band Nite Club. Einfach abtanzen, den Gedanken freien Lauf lassen und einen schönen Abend mit vielen Freunden haben.
Glücklicherweise treffe ich sowieso ganz automatisch meine Bekannten und Freunde auf den Konzerten von Sandy Edwards, Matthias Lutz und ihrer Band. Ich bin nicht alleine mit meiner Liebe zu der Musik von den beiden. Stadtfest und Schröders Garten sind jedes Jahr Pflicht, wenn Nite Club spielt. Mein besonderes Highlight war vor Jahren auf dem Geburtstag eines Freundes. Mit dem Bus wurden wir auf einen Forellenhof gebracht in die Lüneburger Heide. Die Eventlocation war liebevoll beleuchtet, ein grandioses Buffet war aufgebaut und als Band stand Nite Club exklusiv für uns bereit. Wir haben die ganze Nacht durchgetanzt. Ich wünsche mir so sehr die Rückkehr zur Normalität, auf ein Konzert gehen zu können und durchzutanzen, die ganze Nacht, am liebsten mit Sandy und Matthias.

Fotos: nh/Roland Michels
Aktuell aber führt kein Weg an Online-Konzerten vorbei, wenn Bands in Kontakt mit ihrer Fanbase bleiben möchten. Auch Nite Club bietet die Möglichkeit, der Tristesse des Lockdowns für einen Abend zu entkommen und die Künstler dabei auch noch zu unterstützen – mit einem Tanzvergnügen der besonderen Art. Bereits zwei Wohnzimmerkonzerte unter dem Motto „Hey 2021 – it’s time to dance again“ konnten Fans mitverfolgen. Wie war das wohl für die Band? Nachgefragt:
Moin Ihr beiden, Ihr zwei, wie sind eure ersten beiden Online-Konzerte gelaufen?
Überwältigend gut! Das Besondere an den Konzerten ist ja, das sie interaktiv sind. Das heißt es ist ein wenig wie früher: Das Publikum sieht uns, wir sehen die Gäste und die sehen sich widerum gegenseitig. Wir kommunizieren während des Konzertes und sind im Austausch.Viele Teilnehmer haben sogar ihre Wohnzimmer leer geräumt, Disco-Effekte installiert, andere haben sich schick gemacht. Die Sehnsucht nach solchen Veranstaltungen ist deutlich erkennbar, da wurde ordentlich abgetanzt. Im parallel laufenden Chat haben sich Leute, die sich noch nie gesehen haben, nach dem Konzert bis in die Morgenstunden unterhalten. Die Musik bringt die Menschen zusammen, genau so soll es sein.
Das Jahr 2020 fing ja vielversprechend für euch an. Erzählt doch mal von dem Kreuzfahrtschiff. Wie kam es dazu und wo führte die Reise hin?
Im Januar spielten wir auf der MS Europa und fuhren von Hong Kong nach Bali, über Malaysia, die Philippinen und weiteren Stationen in Indonesien. Gleich im Anschluss ging es dann über Buenos Aires nach Ushuaia, wo wir an Bord der MS Bremen gingen. Wir haben dort Konzerte auf einer fünfwöchigen Antarktis-Halbumrundung gespielt, die Reise endete planmäßig dann in Neuseeland, wo wir dann Ende März in den Lockdown gerieten. Im Angesicht der Pandemie wünschen wir uns eigentlich jeden Tag auf diese Schiffe zurück. Beide Reisen waren einfach unglaublich.
Und jetzt – was macht es mit euch als Vollblutmusiker, wenn das Land bzw. die Welt kulturell stillsteht? Und wie nutzt Ihr die Zeit? Gibt es vielleicht neue Hobbys? Oder werdet Ihr kreativ und wir dürfen auf neue Musik hoffen?
Uns wurden in 2020 über 80 Auftritte abgesagt. Im Moment sind wir tatsächlich noch mit deren Abwicklung und Verschiebung beschäftigt. Für die meisten Veranstalter ist es ja auch eine Herausforderung, wohin soll man denn die Termine verschieben?
Daneben sind wir kreativ, organisieren Online-Konzerte, Studio- und Film-Aufnahmen, andere Projekte und neue Musik ist auch in Arbeit.
Wie muss ein Song gestrickt sein, damit Ihr ihn covert?
Erstmal muss uns ein Lied auf irgendeiner Ebene berühren, das ist immer die Basis. Ein richtig guter Song funktioniert auch nur auf dem Klavier, unabhängig von Instrumentierung oder Produktion, d. h. es sollte eine gute Komposition sein. Eine Ausnahme ist der Hip Hop, hier fesselt uns der Beat, die Texte und der Flow. Toll wäre auch, wenn es eine textliche, inhaltliche Aussage gibt, gerne mehr als „Cruis‘ mit offenen Haaren und hinter mir sitzt eine Bitch like Barbie“. (Apache).

Fotos: nh/Roland Michels
Mal ein kleiner Bogen: Wer war eigentlich eher da: die Band oder Ihr als Paar?
Die Band, also das Projekt NITE CLUB gibt es schon seit 1998, damals noch mit wechselnden Sänger*Innen wie Anna Depenbusch und Roger Cicero, aber noch ohne Sandy. Wir haben uns etwas später in einer Hamburger Band kennengelernt.
Und wie lebt Ihr beiden? Seid Ihr Stadt- oder Landmenschen und habt Ihr einen Garten?
Wir leben im Stadtgebiet, aber sehr ländlich. Wir sind Naturfreunde und genießen es, draußen zu sein.
Was verbindet euch mit Lüneburg? Was hat die Stadt, was man woanders vergeblich sucht?
Lüneburg ist ein beschaulicher Ort, allerdings machen wir unseren Lokalpatriotismus vor allem an den tollen Menschen in der Stadt fest, eine schöne Kulisse findet man auch in anderen Städten. Es sind die Leute, die den Reiz ausmachen, viele liebe Gastronomiebetreiber oder engagierte Ladenbesitzer, ein paar bunte Vögel gibt es ja noch, die hoffentlich in dieser Zeit weiter durchhalten.
Was fällt euch, bezogen auf die Stadt, zum Thema „Vielfalt“ ein?
Wenn Du damit auch kulturelle Vielfalt meinst, sei uns eine kritische Randbemerkung gestattet: Leider verlässt sich die Stadt zu sehr auf die tägliche Werbesendung „Rote Rosen“. Die Karte der großen vorhandenen Vielfalt von Musikern, Schauspielern und Künstlern wird gar nicht oder zu selten ausgespielt. Die Eventkonzepte stammen allesamt aus den 90er-Jahren. Es sind die kleinen, privaten Veranstalter wie Schröders Garten, die die Farbe in die Stadt bringen, sollte das nicht auch mal die Stadt selbst tun?
Zum Schluss: Welche Frage wolltet Ihr schon immer mal gestellt bekommen? Welches Thema liegt euch besonders am Herzen, zu dem Ihr aber nie gefragt wurdet?
s gibt keine besondere Frage, die wir gerne gestellt bekommen würden. Im Augenblick liegt uns am Herzen, dass wir unsere Musiker, DJs und Techniker in bezahlte Arbeit bringen. Deshalb gibt es am 6. März wieder ein NITE CLUB Livestream Konzert, Motto: Together again.