Es will so gar nicht nach Frühling riechen an diesem Morgen. Ein frisches Grau liegt über Schröders Garten. Mütze, Schal, dicker Mantel, ein Pott Kaffee dampft. „Moin“ – „Moin, Moin“. Einmal den Blick kreisen lassen: Auf der Bühne lagern die Stühle Lehne an Lehne, als wollten sie sich wärmen. Hinten zimmern sie eine Terrasse, nah am Wasser werden Hecht und Hai und wie die Tretboote so heißen poliert. Manche von ihnen sind an die 70 Jahre alt. Da kann Schröders Garten nicht mithalten. Aber 25 Jahre gibt es ihn nun, den Biergarten mit dem leichten Autorauschen als Background – ein Ort zwischen urban und Idyll.
Zwischen urban und Idyll
Die Biergarten-Idee von Holger Klemz und Andreas Wiegmann füllte 1996 eine Lücke im Gastro-Angebot der Stadt. Klemz‘ Vater Gerhard als Tretboot-Manager wurde ebenfalls zu einer Institution. Bald gab’s im Garten Tanz am 1. Mai und bald auch Live-Musik: für die Älteren Polka-Rock mit Hiss, für Kinder „Tanzalarm“ mit Volker Rosin. Zum Saisonschluss rockte Gartenleiter Andreas Hellwig selbst, am Bass von Achtung Baby.
Alles hat seine Zeit. Seit vier Jahren pflegt ein neues Team das Immergrüne und pflanzt viele Ideen hinzu. Das Team fährt unter der Flagge von „heiter&wolkig“. Mit an Bord der Firma sind der Salon Hansen, die Hausbar, das To Huus – und ab etwa Juni der Glockenhof.
Ohne Tanz
Katrin Schmidt leitet den Biergarten. Ostern würde sie gerne den Riegel am Eingang zur Seite klappen, das Tor aufschwingen lassen. „Wir planen erst einmal mit den gleichen Beschränkungen wie 2020“, sagt sie. Mal sehen, was geht an Heiterem in wolkiger Zeit. Bei Veranstaltungen heißt das bis auf Weiteres: maximal 180 Besucher, alle an Tischen. Getanzt wird nicht. Christian Müller ist im heiter&wolkig-Kosmos der Mann fürs Programm. Für Schröders Garten hat er es an Pandemiezwänge angepasst, und er hat die Nachbarn am anderen Ufer im Blick. In dem lang gestreckten Quartier mit dem paradoxen Namen Ilmenaugarten leben auch Geräuschempfindliche. Müller bucht Künstler aus Comedy und Poetry Slam, Singer/Songwriter, kleine Besetzungen, nichts mit fetten Bässen, treibenden Beats. Viele der Künstler traten schon im Salon Hansen auf, für dessen Überleben neue Ideen gestrickt werden.

Neue Ideen fürs Überleben
Was live läuft, endet in Schröders Garten schon immer um 22 Uhr. Um die 20 Programmpunkte listet Christian Müller für die kommende Saison auf. Mit denen, die im April auftreten sollen, wurde längst über drohenden Corona-Alarm gesprochen. Auf www.schroedersgarten.de findet sich der stets aktuelle Stand des Möglichen, der Vorverkauf – und dazu weitere Termine von Enno Bunger, Alin Coen, Moritz Neumeier, vom Quiz der Schwarmintelligenz und und und – und keine Frage: Christian Müller wird noch das eine oder andere aus der Mütze zaubern.
Das Programm
… für das, was kommt, kommen soll, kommen sollte, wie auch immer:
- 18.4. Linus Volkmann mit einem Programm um sein Buch „Sprengt die Charts! Wie werde ich Popstar – und warum?“
- 29.4. David Friedrich: „Aber schön war es doch“, Poetry Slam.
- 6.5. Felix Meyer Trio – Chansons, Lieder.
- 16.5. Martin Kohlstedt, Musik für Tasten und Elektronik.
- 26.5. Carsten Meyer (Klavier) und Lucas Kochbeck (Schlagzeug) spielen Techno, Schlager, Boogie Woogie etc.
- 27.5. Best of Poetry Slam.
- 30.5. Jesper Munk, Rock, Folk, Querdenker-Pop, was nichts mit den Aluhut-Flachdenkern zu tun hat.
- 2.6. Wallis Bird, Singer/Songwriterin
- 9.9. Reis against the Spülmachine, Rock trifft Comedy.
- 25.9. Konrad Stöckel, „Wenn‘s stinkt und kracht, ist‘s Wissenschaft“ – und Comedy.