Endlich wieder die Winterschuhe in den Keller stellen und gegen Birkenstock-Schuhe eintauschen. – Das ist nur eines von vielen Dingen, auf die sich Anna Böhme jetzt freut. In den Biergarten gehen, bridgen am Stint, unbeschwert durch die Stadt bummeln – das scheint bislang ungewiss. „Man lernt, sehr geduldig zu sein. Ich vermisse das Getummel um mich herum“, erzählt die 27-jährige Lüneburgerin. Aber raus in die Natur, draufloslaufen, mit dem Fahrrad fahren, das geht allemal.
Instagram-Blog whatslueneburg
Anna Böhme ist Bloggerin. Ihr Instagram-Blog „whatslueneburg“ zählt mehr als 7900 Follower. Was mit einer eher zufälligen Idee begann, ist immer mehr gewachsen. Während der Blog nur ein Hobby ist, arbeitet sie hauptberuflich als Social Media Managerin. Im November 2018 zog Anna Böhme nach Lüneburg, der Liebe wegen. Da hatte die gebürtige Hannoveranerin gerade ihren Masterabschluss der Unternehmenskommunikation in der Tasche. Lüneburg kannte sie bis dahin nur flüchtig. Ein, zwei Besuche. Umso mehr war sie von der Offenheit der Menschen begeistert, die sie kennenlernte. Ihre Eindrücke teilte sie mit ihren Freunden über What‘s App.
Das erste Foto
„Ich schwärmte davon, wie schön es hier ist und wie gut es mir gefällt.“ Warum diese Begeisterung nicht auch mit anderen Menschen teilen, dachte sich die Neu-Lüneburgerin. An ihr erstes Foto erinnert sie sich noch gut. Es entstand an einem kalten und ungemütlichen Februartag 2019 an der Brücke am Stint. Heute ist es einer ihrer Lieblingsplätze. „Ich konnte mir damals nicht vorstellen, wie es dort im Sommer aussieht“, erzählt Anna Böhme. Daraus wurde ihr Blick auf die Stadt, wie sie alles aufsaugte und alles zum ersten Mal sah. Ihr Blog richtet sich vor allem an Lüneburger. Sowohl an die, die hier schon ganz lange wohnen als auch an diejenigen, die gerade erst hierher gezogen sind. Hinzu kommen ehemalige Lüneburger, die durch ihren Blick auf die Stadt ein Stück Heimat in der Ferne finden.
Lüneburg bewusst wahrnehmen
Anna Böhme freut sich über Begegnungen. Immer wieder, so erfährt sie aus Gesprächen, entdecken Lüneburger durch den Blog ihre Stadt ganz neu. Auch sie selbst nehme durch ihr Leben in Lüneburg vieles bewusster wahr. Nicht nur im Alltag, sondern auch auf Reisen, meint die junge Frau. Von der Resonanz ihrer Posts ist sie noch immer überrascht: „Ich habe nie mit dem Ziel gestartet, 10 000 Follower zu kriegen, sondern es einfach passieren lassen.“ Umso schöner sei es, dass sich so viele Menschen von Lüneburg begeistern lassen.
Mit offenen Augen
Die Stadt ist für Anna Böhme vielfältig, besonders und ganz bunt. „Es geht darum, sich mit dem Ort zu identifizieren, in dem man lebt und die Kleinigkeiten, die man vielleicht sonst gar nicht erkennt, wertzuschätzen. Das versuche ich auf jeden Fall für mich. Ich gehe mit ganz anderen oder offeneren Augen durch Lüneburg, als ich es vielleicht in anderen Städten bislang gemacht habe. Dadurch sehe sie so viele schöne Dinge, auch wenn es nur der Weg vom Bahnhof nach Hause ist.“ Ihren Tag danach zu planen, was gut in den Blog passt, davon hält die Lüneburgerin nichts. „Ich lebe mein Leben in Lüneburg, und dieses normale Leben bildet so viele schöne Momente ab. Wenn es mir selber keinen Spaß machen würde, wäre es nicht mein Ding.“