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Neue Leichtigkeit

von Melanie Jepsen
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Stress entsteht durch Anspannung und ihm kommt aus evolutionärer Sicht die Bedeutung zu, sich physisch und psychisch auf unterschiedliche Umweltanforderungen einstellen zu können. Dauerbelastungen im Alltag können allerdings krank machen, denn genauso wichtig wie Aktivität und das Gefühl von Selbstwirksamkeit sind Entspannung und Ruhephasen zur Erholung. In den letzten Monaten hat sich zudem noch die Corona-Pandemie auf alle Lebensbereiche ausgewirkt und das Leben zu einem permanenten Ausnahmezustand gemacht.

Rituale geben Sicherheit

Zeitnot, Hektik und Stress – wann sollen wir zur Ruhe kommen, wenn es immer noch etwas zu erledigen gibt? Wer sich diese Frage häufiger stellt, dem können Rituale helfen, um Oasen der Ruhe und Entspannung zu erschaffen. Rituale sind von festen Abläufen und Zeitfenstern geprägt, die als paradigmatische Institution ihren festen Platz im stressigen Alltag haben. Wenn feststeht, dass die Tasse Tee zu einer festen Uhrzeit eine halbe Stunde Ruhe bietet, egal was es sonst noch zu tun gäbe, dann ist dieser Zeitraum außerhalb der Übergriffigkeit von anderen Verpflichtungen. Auch das Schaumbad am Wochenende kann zu einer festen Institution werden – andere Verpflichtungen müssen hintenanstehen.

Rituale sollten ein festes Muster haben und grundsätzlich mit der aktuellen Lebenssituation zu vereinbaren sein, dann geben sie Sicherheit und Orientierung. Sie müssen nicht viel Zeit kosten, sondern können sich auch in kleinen Handlungsmustern finden, wie einem Gute-Nacht-Kuss für den Partner, einer Dehnübung am Arbeitsplatz oder einem kleinen Spaziergang in der Mittagspause. Die Idee dahinter: Neben den sich ständig verändernden Anforderungen von außen, sollten auch solche Dinge Platz finden, die uns persönlich wichtig sind, die uns guttun und vertraut sind.

Achtsamkeit verändert die Sichtweise

Anspannung und Stress entsteht nicht nur durch die jeweils aktuelle Tätigkeit, sondern auch durch die Gedanken an die Vergangenheit und die Zukunft – durch das Grübeln darüber, was man hätte besser machen können und was noch alles zu erledigen ist. Das Konzept der Achtsamkeit zielt darauf ab, mehr im Hier-und-Jetzt zu leben und der Gegenwart mehr Aufmerksamkeit zu geben. Es zeichnet sich dadurch aus, den Moment bewusst und mit allen Sinnen wahrzunehmen.

Wer sich darin übt, merkt womöglich schon bald, dass er über mehr Gelassenheit verfügt, weil er sich mit einzelnen Dingen genau auseinandersetzt, statt viele Dinge gleichzeitig im Kopf zu haben. Für das Einzelne ist auf einmal mehr Platz und so können Dinge auch abgeschlossen werden. Das Hin- und Herschalten im Kopf wird weniger und die Energieräuber sitzen nicht mehr auf Kosten der aktuellen Tätigkeit ständig im Hinterkopf. nh/medicalpress

Zeit für sich selbst

Vor sechs Jahren löste Kim Freund ihren Hausstand auf und begab sich auf Reisen. Zum Teil nur mit Rucksack und Schlafsack im Gepäck. Eineinhalb Jahre lebte sie danach in einem selbstausgebauten VW Bus – losgelöst vom Alltag. Eine innere Reise zu sich selbst begann. Heute begleitet die 33-jährige Lüneburgerin als Mentorin für Manifestation Frauen dabei ihre Stärken zu wecken und gibt in ihrem Podcast „Fokus Pokus“ auch genderübergreifend Impulse. „Manifestation machen wir alle. 24 Stunden lang“, sagt sie. „Ich selbst habe die Kraft und Macht mein Leben zu lenken, aber auch es zu verändern.“ Dafür brauche es nicht viel, meint Kim Freund. „Es geht überall.“ Uns verrät die Lüneburgerin drei Tipps für mehr Leichtigkeit im Alltag.

Zeit für sich selbst

Kim Freund empfiehlt, sich im Alltag auch mal Zeit für sich selbst zu nehmen und es sich richtig gemütlich zu machen. „Es geht darum, mir und meinem Körper zu zeigen, dass ich es mir wert bin.“ Kurzum: Gefühle erkennen und annehmen. Das funktioniere zum Beispiel mit Kerzen und einem schönen Duft, Meditation oder einfach „Augen zu und atmen“. Wichtig sei, in sich hineinzuhorchen, sich selbst spüren und gegebenenfalls seine Gefühle zu Papier zu bringen, ohne Wertung, weiß Kim Freund. „In dem Moment, wo wir etwas aufschreiben und es zu Papier bringen, wird es uns bewusster.“

Atemübungen ausprobieren

Eine weitere Möglichkeit ist, sich mit dem eigenen Atem zu beschäftigen. Beklemmende Gefühle lassen sich durch entsprechende Übungen lösen, sagt Kim Freund. „Wenn wir Angst haben, atmen wir nicht richtig.“ Die Folge: Die Angst verstärkt sich. Dagegen helfen viele unterschiedliche Methoden, um sich mit der richtigen Atmung zu entspannen und wieder in eine gute Stimmung zu bringen, erklärt die 33-Jährige.

Wertschätzung als Basis für Glück

Wer mit mehr Leichtigkeit durchs Leben gehen möchte, sollte sich selbst wertschätzen, weiß die Lifecoachin. Ihr Tipp: Einfach mal die eigenen Worte beobachten und einen Tag lang Tagebuch führen. Dann sollte man ganz bewusst darauf achten, wie man über sich selbst spricht, um dies gegebenenfalls zu verändern.

Foto: nh/tonwert21.de

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