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Helfen macht glücklich

von Cécile Amend
Erschienen: Zuletzt aktualisiert:
Foto: nh/tonwert21.de

Hannelore Rönn, 71, & Anne-Katrin Eckelmann, 66
Mitarbeiterinnen bei Unser Lädchen e.V. in Adendorf
2012 erkrankte Hannelore Rönn an Krebs, konnte nicht mehr als Medizinische Fachangestellte arbeiten. Aber ganz ohne Aufgabe mochte sie nicht sein: „Ich wollte nicht jeden Tag so vor mich hindrömmeln.“ So kam sie zu Unser Lädchen, wo für wenig Geld gespendete Kleidung, Bücher, Geschirr und andere Haushaltswaren gekauft werden können. Die Erlöse kommen sozialen Zwecken zugute, beispielsweise kinderreichen Familien. Seitdem freut sich Hannelore Rönn jede Woche auf den Donnerstag: „Es kommen so viele nette Rückmeldungen von den Kunden. ‚Unsere Engel‘ nennen sie uns. Wir haben immer Kaffee und Tee da und Zeit für einen Klönschnack – das macht einfach Spaß.“ Positiver Nebeneffekt: Sie freundete sich hier mit ihrer Kollegin an, Anne-Katrin Eckelmann.
Der war es ähnlich ergangen. Nach einem schweren Schlaganfall suchte sie nach einer neuen Aufgabe. „Ich war immer berufstätig, nie die typische Hausfrau. Mir fehlten die Menschen.“ Im Lädchen Kontakte zu knüpfen, und – insbesondere Flüchtlingen – zu helfen, bereitet ihr große Freude.

Thorsten Pingel, 47
Zweiter Vorsitzender der DLRG Lüneburg
Eine Wasserratte war Thorsten Pingel immer schon. Die Leidenschaft entbrannte, als er mit sieben Jahren Schwimmen lernte. Mit 12 Jahren ging‘s dann zum Wasserrettungsdienst der Lüneburger Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), deren zweiter Vorsitzender er heute ist. Hier schob der Jugendliche am Reihersee Wache, sorgt seither mit dafür, dass Badegäste ihre freie Zeit in Sicherheit verbringen können. „Damals hatten wir keine Handys“, erinnert sich Thorsten Pingel, „und so konnte man seine Freunde beim Verein treffen. Wir waren eine gute Mannschaft.“ 1997 konnte er zu allem Überfluss auch noch den Tauchschein machen, ein geliebtes Hobby wurde zum Ehrenamt: Lehrtaucher. Seine Motivation ist heute noch dieselbe wie damals: „Gleichgesinnte treffen und gleichzeitig Gutes zu tun“, so Thorsten Pingel.

Foto: nh/tonwert21.de
Foto: nh/tonwert21.de

Julia Wagner, 22
Sanitäterin und Drohnenpilotin beim ASB Lüneburg
„Helfen zu können, ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, das macht einen stärker“, sagt Julia Wagner. Die junge Frau wusste schon als kleines Mädchen, dass sie Menschen helfen wollte. In der sechsten Klasse dann ließ sie sich für den Schulsanitätsdienst in Erster Hilfe ausbilden. 2019 stieg sie nebenberuflich zu ihrem Job als Kabel- und Rohrleitungsbauerin beim Lüneburger Kreisverband des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) ein, wo sie in der Schnelleinsatztruppe und dem Katastrophenschutz tätig ist. Als erste Frau überhaupt machte sie dort die technisch anspruchsvolle Ausbildung zur Drohnenpilotin, die Wärmebildkamera der Drohne wird zur Suche vermisster Personen verwendet. Der Einsatz für den ASB bedeutet für sie hauptsächlich unheimlichen Spaß: „Das Teamplay, den Zusammenhalt findet man sonst kaum.“

Bernhard Stilke, 73
Kassenwart und Kalkbergbetreuer beim BUND Lüneburg
Die leuchtenden Augen eines Jungen, der mit einem Grashalm einen Salamander gekitzelt hat – Momente wie dieser machen Bernhard Stilke froh und glücklich. Schon in den 60er-Jahren war der damals Jugendliche Kalkbergfan, beobachtete hier Raubvögel und Feuersalamander – die es dort jetzt nicht mehr gibt. Anfang der 70er-Jahre, als Hans-Dietrich Genscher mit der Bundesregierung das erste Umweltprogramm vorlegte, kam er zum Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), weil er angesichts ökologischer Krisen und als Teil der Antiatombewegung nicht tatenlos bleiben wollte, denn: „Die Natur braucht uns nicht, aber wir die Natur“, so seine feste Überzeugung. Auch im Berufsleben als Lehrer für Naturwissenschaften an der Gesamtschule Mümmelmannsberg vermittelte er seinen Schülern mit Vorliebe Umweltthemen. Der Kalkberg ist bis heute neben dem Ökologiezentrum Radbruch sein Lieblingsrevier, hier kümmert er sich mit einem Team unter vielen anderen Aufgaben um das Futter für die Ziegen. Seine Belohnung für die vielen Stunden freiwilligen Einsatzes: Wenn sich die Populationen der Zauneidechsen oder der Fledermäuse im Ökologiezentrum erhöhen und Interessierte sich über Tipps freuen.

Foto: nh/tonwert21.de
Foto: nh/tonwert21.de

Gabriele, 67, und Helmut Heilmann, 73
Zweite Vorsitzende und Fahrdienstleiter beim Bürgerverein Bleckede
Die Lücke, im ländlichen Bereich von X nach Y zu kommen, störte das Ehepaar Heilmann. Und weil beide als Rentner noch fit sind, viel Zeit zur Verfügung hatten, aber wenig Lust aufs reine Rentnerdasein, waren die beiden am 7. Juli 2014 Gründungsmitglieder des Bürgervereins Bleckede. Die Ehrenamtlichen dort übernehmen Fahrdienste für alle, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, und häusliche Handreichungen. Ein weiteres Projekt: Sonntags-Kino als Nachmittagsvergnügen an jedem dritten Sonntag im Monat. Helmut Heilmann organisiert die Fahrdienste und Gabriele Heilmann hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Bleckede den Einkaufsservice während der Pandemie koordiniert. „Das Miteinander mit den älteren Herrschaften, die Dankbarkeit, die man erfährt, etwas Sinnvolles zu tun – das gibt einem viel“, sagt Gabriele Heilmann, „es entwickeln sich auch Bekanntschaften und Gespräche, die für ältere Alleinlebende sehr wichtig sind – besonders jetzt in Coronazeiten.“

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