Wer mit einem Lastenrad liebäugelt, steht vor der Frage, welche Kategorie er wählen soll. Cargobikes werden zumeist in vier Grundtypen unterteilt, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile in Hinblick auf Einsatzzweck, Kosten und Fahreigenschaften bieten. Darüber hinaus gibt es einen neuen Typus, der aus dem klassischen Schema hervorsticht. Wer Wert darauf legt, möglichst schwere Lasten transportieren zu können, sollte sich bei den Trikes umschauen.
Christiania
Ein vielen bekannter Klassiker ist etwa das aus Dänemark stammende Christiania, welches hinten wie ein klassisches Fahrrad aussieht, vorn jedoch eine breite Achse mit zwei Rädern und Ladebox bietet. Letztere kann sehr geräumig ausfallen. Vorteile der Dreiräder sind ihre oft hohe Belastbarkeit sowie ihre Stabilität, da die zweispurige Achse einen sicheren Stand beschert. Ein Nachteil: Sie brauchen große Parkflächen und breite Fahrradwege. Zudem ist man mit ihnen meist nicht sehr flott unterwegs. Mittlerweile gibt es ein breites Spektrum recht unterschiedlicher Trike-Typen.
Humbaur Flexbike
Einige Konstruktionen, wie etwa das Humbaur Flexbike mit riesiger Ladebox oder das XCYC mit großer Ladefläche, haben die breite Achse am Heck, die dann Lasten von zum Teil deutlich über 200 Kilogramm verträgt. Diese nicht ganz einfach zu fahrenden Dreiräder sind eher für die gewerbliche Nutzung gedacht.
Da sich Dreiräder ziemlich sperrig in Kurven verhalten, werden mittlerweile Konstruktionen mit Neigungstechnik wie zum Beispiel das besonders kompakte Kiffy aus Frankreich oder das aus Köln stammende Chike angeboten. Ein interessantes Umbaukit heißt TreGo, womit sich herkömmliche Fahrräder zum Trike mit Neigungstechnik für allerdings nur kleine Lasten umbauen lassen. Die Spanne der Trikes reicht von niedrigen vierstelligen bis zu fünfstelligen Preisen.
Ein einspuriger Lastenrad-Klassiker ist das Long John. Dieser Typ fällt in der Regel schlanker als die Trikes aus, ist dafür allerdings ziemlich lang. Häufig ähnelt bei Long Johns die hintere Konstruktion einem typischen Fahrrad mit großem Hinterrad. Jenseits des Lenkers geht der Rahmen in die Länge und endet an einem kleinen Vorderrad, welches in vielen Fällen per Seilzugmechanik gelenkt wird. Zwischen Lenker und Vorderrad ist Platz für eine große Ladefläche oder -box. Vor allem in der Stadt mit oft engen Fahrradwegen bietet diese Konstruktion Vorteile.
Zudem erfreut es sich bei sportlichen Fahrern größerer Beliebtheit. Ein typischer Long-John-Vertreter ist das elektrisch unterstützte Packster von Riese & Müller, für das eine Vielzahl an Transportlösungen für Gepäck oder Personen erhältlich sind. Den sportlichen Aspekt des Long John rückt das ultraleichte Velosled von Coh & Co in den Vordergrund. Recht neu ist das Ca Go aus Deutschland, das sich um maximale Sicherheit für Kinder bemüht.
Zu den besonders kompakten Long-John-Vertretern gehören das I:SY Cargo oder das im Frühjahr startende Yoonit. Ob klein oder groß: Long-John-Räder verlangen in der Regel nach gehobener Investitionsbereitschaft. Die günstigsten Modelle liegen bei knapp unter 2000 Euro.
Long Tail oder Backpacker
Das Long-John-Prinzip wird bei den Long Tail oder Backpacker genannten Lastenrädern umgekehrt. Hier erstreckt sich der Cargobereich hinter dem Sattel. Meist bieten sie sehr groß dimensionierte und besonders stabil konstruierte Gepäckträger, die Aufnahmemöglichkeiten für Transportboxen, Taschen oder Kindersitze bieten. Wie das Long John ist das Backpacker einspurig und entsprechend schlank.
Zudem fährt es sich fast wie ein klassisches Fahrrad. Bekannte Anbieter von Backpackerrädern sind etwa Klappradspezialist Tern mit dem kompakten GSD oder Yuba aus den USA, die mit dem Allrounder Kombi ein mit 1200 Euro vergleichsweise günstiges Lastenrad anbieten.
Convercycle
Eine spannende Alternative zu allen bisher genannten Typen ist das Convercycle genannte Klapplastenrad, welches auf den ersten Blick gar nicht wie ein Cargobike aussieht. Der Clou: Das Hinterrad lässt sich nach hinten wegklappen, was mit einer deutlichen Verlängerung von Radstand und Transportkorb einhergeht. Das so zum Longtail gewandelte Lastenrad kann fortan auch größere Gepäckstücke aufnehmen. dpa/rnd