Der Schweiß tropfte von der Decke der WunderBAR und die Stimmung war elektrisierend“, erinnert sich Gitarrist Peer Frenzke an einen der wohl magischsten Momente der Konzertreihe „1st Class Session“. Es war der Auftritt von Sharon Phillips aus Trinidad und Tobago, die er bis heute für die beste Sängerin der Welt hält. Und es ist kein Zufall, dass für Frenzke dieser Moment herausragt. Sharon Phillips gehört beileibe nicht zu den bekanntesten KünstlerInnen der Reihe, aber wohl zu den leidenschaftlichsten. „Es waren nicht immer die ganz großen Namen, die für die größten Momente gesorgt haben. Die Idee von mir und WunderBAR-Betreiber Jo Lund war es, in Lüneburg eine Session zu machen, die ganz im Zeichen der guten Musik steht. Und die dem Publikum vor der Bühne genauso viel Spaß bringt, wie den Musikern auf der Bühne.“
Bühne WunderBAR
Mit dieser Idee betrat er mit Rolf Stahlhofen (später u. a. bei Söhne Mannheims) und einer Handvoll lokaler Musiker vor ziemlich genau 15 Jahren, im Mai 2007, erstmals die Bühne der WunderBAR, die heute „Salon Hansen“ heißt. Und es wurde spontan und „ins Grüne“ losgerockt und gejammt. Jo Lund verdankt die 1st Class Session übrigens auch ihren damals sicher noch reichlich vollmundigen Namen. „Eigentlich war mir der Name immer eine Nummer zu großspurig“, gesteht Peer Frenzke heute. Doch im Laufe der Jahre gab die Entwicklung der Session dem Namen mehr und mehr recht.
Zu niedriger Eintrittspreis
Mit Bassist Frank Itt stieß der erste Topmusiker zur Session-Band und hob das Niveau mit seiner Präsenz und seinem Groove gleich auf ein anderes Level. Und das Ganze noch für einen Eintrittspreis von schlappen fünf Euro. „Als ich vor der Tür dann mitbekam, dass Leute bei dem niedrigen Eintrittspreis lieber gleich weiterzogen, haben wir den Preis mutig auf zehn Euro verdoppelt. Und – wir hatten tatsächlich auf einmal auch doppelt so viele Besucher“, wundert sich der Mann mit der umgedrehten Baseball-Cap als Erkennungsmerkmal heute noch. Mit den steigenden Zuschauerzahlen wuchs jedoch der Anspruch an die Musik und die WunderBAR platzte langsam aus allen Nähten.
Von der spontanen Jam-Session zum Konzert
Es folgte schließlich der Umzug in die Ritterakademie und aus der spontanen Jam-Session wurde mehr und mehr ein Konzert mit Profiband und immer populäreren Künstlern. „Es wird bei uns zwar immer noch gerne improvisiert, doch die Songs werden vorher abgestimmt und es gibt eine kleine Probe mit den Künstlern unmittelbar vor den Auftritten“, schildert Peer das Prozedere. „Das Hörverhalten hat sich über die Jahre deutlich komplett verändert“, hat der studierte Dozent für Musikpädagogik festgestellt. „Ellenlange Jamsessions will kaum einer mehr hören. Die Aufmerksamkeitsspanne ist viel kürzer heutzutage.“ Dem trägt man programmatisch Rechnung.
Ein nützliches Musikeradressbuch
Als gefragter Studio- und Livegitarrist brachte der Fender Stratocaster-Fan Frenzke sein über die Jahre gut gefülltes Musikeradressbuch mit ein. Kontakte schaden ja bekanntlich nur denen, die sie nicht haben. So ist die Liste Musiker, die sich über die Jahre zur Session-Band formierten, schier unendlich lang und sie liest sich wie das „Who is Who“ der ersten Garde deutscher Studio- und Livemusiker. Alles Vollprofis, die selber mit beinahe allen nationalen und internationalen Größen schon zusammen gespielt haben.
Und mehr und mehr nationale und internationale Größen stießen dann auch am Mikrofon dazu. Edo Zanki war der erste große Top-Act, gemeinsam mit einer gewissen Julia Neigel. Es folgten Stefan Stoppok, Alexander Klaws, Johannes Oerding, Ingo Pohlmann, Jennifer Kae, Tobias Regner, Stefanie Heinzmann und absolute Weltstars wie Bobby Kimball (Toto) oder Chris Thompson (Manfred Mann), um nur die Spitze des Eisbergs zu nennen.

Die Idee von mir und WunderBAR-Betreiber Jo Lund war es, in Lüneburg eine Session zu machen, die ganz im Zeichen der guten Musik steht.Peer Frenzke
Gitarrist und Mitgründer der 1st Class Session
Zu den beliebtesten und häufigsten Gästen der Session gehört vor allem der deutsche Singer/Songwriter Gregor Meyle, bei dem auch Peer Frenzke gleich ins Schwärmen gerät. „Wir haben Gregor schon dabei gehabt, da kannte ihn in Deutschland noch kein Mensch. Aber ich mochte immer schon seine Songs, seine Stimme und sein sympathisches Auftreten. Seine Bescheidenheit und Bodenständigkeit hat er sich bei allem Erfolg auch bis heute bewahrt und es ist immer wieder eine Freude, ihn dabei zu haben.“ Meyles Auftritt gemeinsam mit dem Weltbassisten und schillernden Paradiesvogel T. M. Stevens gehört sicher zu den Sternstunden der Session.
Team mit ehrenamtlichen und professionellen Helfern
Es waren zwar nicht immer die großen Namen, die für die großen Momente sorgten. Doch der Name eines Stars auf dem Plakat hilft natürlich sehr, viele Besucher in die Ritterakademie zu locken. Schließlich steckt hinter der 1st Class Session mittlerweile eine ganze Menge Arbeit und ein ganzes Team an ehrenamtlichen aber auch professionellen Helfern. Die Logistik ist immens und von den Mitgliedern des zwischenzeitlich gegründeten 1st Class Session e.V. alleine gar nicht zu leisten.
Dankbar für Förderer und Sponsoren
Die Künstler wollen abgeholt, betreut, beköstigt, gefahren und über Nacht komfortabel untergebracht sein. Die professionelle Bühnentechnik für Ton und Licht muss nicht nur auf- und abgebaut, sondern auch professionell bedient werden. Das alles benötigt nicht nur viele helfende Hände, sondern auch reichlich Geld. „Der Aufwand ist leider nicht mehr nur mit den Eintrittsgeldern zu finanzieren“, betont Frenzke. „Umso dankbarer sind wir all unseren Helfern im Verein, unseren vielen Förderern und Sponsoren, ohne die wir es in dieser Größenordnung sicher nicht auf 15 Jahre 1st Class Session gebracht hätten.“
Fettes Rockbrett mit zwei Megastimmen
Und dieses Jubiläum soll am Freitag, 13. Mai, fast auf den Tag 15 Jahre nach der Premiere standesgemäß in der hoffentlich proppenvollen Ritterakademie gefeiert werden. Und man darf sich auf ein fettes Rockbrett mit gleich zwei Megastimmen freuen. Dan Lucas ist spätestens seit seinen überwältigenden Auftritten und dem ungefährdeten Sieg in der ersten Staffel von „The Voice Senior“ allen als „The Voice“ schlechthin ein Begriff. Eine erste exklusive Hörprobe einer der geplanten gemeinsamen Songs beim Pressetermin im Frenzke‘schen Garten war schon mehr als beeindruckend.
Absoluter Weltstar ist auch dabei
Und mit Ian Cussick gibt sich wieder mal ein absoluter Weltstar die Ehre, vor dem sich weltberühmte Sängerkollegen wie Totos Bobby Kimball oder Paul Rogers von Free und der große Sting höchstpersönlich in Ehrfurcht verneigen. Seine Stimme kennt wohl so ziemlich jeder, der in den 1980er-/90er-Jahren im Kino war und den „Like Ice In The Sunshine“-Spot von Langnese gesehen hat. Mit ihm verbindet Peer Frenzke zudem gut neun Jahre musikalische Zusammenarbeit in jüngeren Jahren, weshalb dieser Cussick auch als großen Einfluss und Mentor bezeichnet. Bleibt am Ende noch die Frage, was sich der Session-Gründer eigentlich persönlich zum Geburtstag „seines Babys“ wünscht?
Wer zuerst kommt, rockt zuerst
„Ich wünsche mir von den Lüneburgern ein Stück mehr Vertrauen und Offenheit für unsere Session. Kommt zu uns und freut Euch auf immer gute Musik. Egal wer auf der Bühne steht, bei uns ist es immer geil!“ Das perfekte Schlusswort.
Wer bei der Jubiläums-Session dabei sein möchte, dem sei übrigens der Vorverkauf im LZ-Shop am Sande dringend empfohlen, da aufgrund der aktuellen Bestimmungen das Kartenkontingent auf leider nur 199 Tickets limitiert ist. Wer zuerst kommt, rockt zuerst.