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Gute Masche

von Ute Lühr
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Wer noch immer glaubt, Häkeln und Stricken sei nur etwas für ältere Damen, maximal noch gelangweilte Hausfrauen, von denen es mittlerweile ohnehin kaum welche mehr gibt, sieht sich getäuscht: Handarbeiten ist angesagt, derart, dass selbst die Modeindustrie wieder auf die Masche gekommen ist – und das ist kein Wunder: Der Umgang mit Nadeln und Faden baut Stress ab, trainiert die Beweglichkeit der Finger, spart Geld, macht Spaß und schont die Umwelt. Er trägt sogar aktiv zum Klimaschutz bei. Auch im Kurpark Lüneburg.
Einmal wöchentlich treffen sich dort die Mitglieder des Vereins HäkelHektar, um gemeinsam ihrem Hobby nachzukommen, dabei gemütlich zu schnacken und gleichzeitig einen aktiven Beitrag für die Natur zu leisten. Denn mit dem Erlös aus all dem, was sie dort an nachhaltigen Topflappen und Küchentüchern herstellen, beteiligen sich die derzeit 17 Mitglieder am UrwaldProjekt von Peter Wohlleben, deutscher Förster und Autor, der sich seit vielen Jahren für eine ökonomisch und ökologisch nachhaltige Waldwirtschaft einsetzt.
„Ziel ist es, durch unsere selbst gemachten Artikel, die wir gegen Spenden abgeben, Buchenwaldareale zu pachten, die dann für 50 Jahre geschützt sind“, erklärt Mareile Gotza, Ergotherapeutin aus Amelinghausen und Initiatorin des Projekts. Exakt 4,75 Euro koste ein Qua-dratmeter bewachsene Fläche, Geld, mit dem Waldbesitzende die entgangenen Einnahmen aus der Holzernte kompensieren könnten und gleichzeitig die Nutzungsrechte für ein halbes Jahrhundert verlören, so die Idee. Einen ersten Erfolg konnte der noch junge Verein bereits verzeichnen: „So ist es uns gelungen, 66 Quadratmeter eines alten Buchenwaldes in der Eifel zu schützen“, sagt Mareile Gotza. Das Sommerfest auf Hof Bockum machte es möglich.
Nach Erreichen des Etappenziels, das urkundlich beglaubigt ist, soll das Engagement nun fortgeführt werden. Und auch deshalb war HäkelHektar Anfang August auf dem Heideblütenfest in Amelinghausen präsent, hat seine nachhaltigen Lappen, aber auch bunte Mützen und Taschen dort den Besuchern angeboten. Zudem steht das Soziale weiterhin im Fokus: „Wir werden uns, solange es die Temperaturen noch zulassen, auch künftig an der Konzertmuschel im Kurpark treffen, suchen parallel für den Herbst aber einen Raum, in dem wir dann zusammensitzen und häkeln können“, so die 53-Jährige.
Willkommen sind dabei stets weitere Handarbeitsbegeisterte, die sich der Initiative anschließen möchten. „Gehäkelt wird jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr in Lüneburg“, so Mareile Gotza, die betont: „Wem das zeitlich aber nicht passt, oder wer dabei lieber für sich sein möchte, kann natürlich auch allein aktiv werden.“ Die Lappen könnten im Wollhaus Knake in der Rosenstraße Lüneburg oder im Spendenlädchen im Gärtnerweg in Amelinghausen abgegeben werden. Gesucht werden neben handwerklichem Geschick zudem fortlaufend Garn- und Materialspenden, Geldzuwendungen für alle anderen notwendigen Mittel sowie Vertriebs- und Verkaufsplätze im Raum Lüneburg und Uelzen. 

Wer den noch jungen Verein unterstützen möchte, kann sich bei Mareile Gotza unter Tel.: 05829/9884847 oder per Mail an melden. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite unter www.haekelhektar.webador.de. Wer tiefer in das Buchen-Urwaldprojekt von Peter Wohlleben eintauchen möchte, kann einen Blick auf die Seite www.wohllebens-waldakademie.de werfen.

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