Die Bockum Band sorgt für ordentlich Dampf unter dem Dach. Das SOS-Kinderdorf Hof Bockum bei Rehlingen ist ein herrliches Idyll. Kommt man abends über die Holzbrücke in die kleine Hofanlage, hört man bei Wind den umliegenden Wald rauschen, den kleinen Brunnen im Innenhof romantisch vor sich hinplätschern und – stampfenden Schlagzeug-Beat zu rockigem Gitarrensound. Holla, die Waldfee. Hier auf dem Land ist ja richtig was los.
Diejenigen, die hier rocken und für ordentlich Dampf unterm Dach sorgen, nennen sich gemeinsam schlicht „Bockum Band“ und gehören schon seit fast zehn Jahren zum festen Bestandteil der Lüneburger Musikszene. Ihre Mitglieder Calo, Christian, Frank, Marcel, Frenzy und Patrizia leben und arbeiten in der SOS-Dorfgemeinschaft Hof Bockum. Aber Arbeit ist nun mal nur das halbe Leben. Die andere Hälfte widmen die sechs ihrer großen Leidenschaft: Musik.
Einmal vor über tausend Leuten spielen, das wäre was.Marcel Gitarrist der Bockum Band
Unterstützt werden sie dabei von David Krause, der als Betreuer in Bockum arbeitet. Marcel, Gitarrist der ersten Stunde erinnert sich: „2013 haben wir angefangen. Frank spielte erst mal Cajon, Calo saß am Keyboard oder spielte Bass und David war noch an der Gitarre oder am Bass zugange, ein Schlagzeug gab es noch nicht“. Mittlerweile spielt Calo Bass, Frank sitzt an einem richtigen Schlagzeug und David kümmert sich ums Keyboard. Das könnte zur Not aber auch Gitarrist und Multiinstrumentalist Marcel übernehmen. Wow! Hier sind ja jede Menge Multitalente am Start. Und das mit großer Leidenschaft. Jede Woche wird geprobt und das Repertoire immer wieder mit neuen Songs angereichert. Das sind nicht nur Coversongs, sondern auch komplett eigene Lieder. „Für die Texte und ersten Songideen ist meistens David zuständig und die Musik steuern wir dann alle zusammen dazu bei“, erklärt Calo den Kreativprozess. „Aber Marcel hat auch schon Songs geschrieben.“
Das Repertoire spiegelt dabei die vielen unterschiedlichen Musikgeschmäcker in der Band wieder. Da tauchen neben „Neue Deutsche Welle“-Klassikern wie Trios „Anna“ und eigenen Deutsch-Pop-Songs auch krachende Punk- und Rocknummern auf. „Wir stehen auf Vielfalt“, so das Credo der Band. Bei allen Unterschieden beim Musikgeschmack ist im Proberaum wie auf der Bühne eine wunderbare Harmonie zwischen den Bandmitgliedern zu spüren. Eine eingeschworene Gemeinschaft mit richtig Bock auf Rock! Kein Zufall, dass ihre CD „Bock drauf!“ heißt. Die haben sie während der Corona-Konzertpause bei Mathias Herbst im Tonspurstudio in Adendorf eingespielt. Mit allem, was das Bockum-Band-Fan-Herz begehrt. Darunter eigene Klassiker wie „Lass uns tanzen“, „Haus im Grünen“ oder auch etwas neuere Hits wie „Ist mir egal“ und dem „Bockum Reggae“. Und zwischendurch darf es auch mal ein Tango sein.
Wie es sich für eine richtige Rockband gehört, sind Live-Auftritte ihre größte Leidenschaft. Und davon haben sie in fast zehn Jahren schon jede Menge hinter sich gebracht. „Unvergessen war sicher unser erster großer Auftritt beim „e-Ventschau-Festival“ 2017. Mann, waren wir da nervös“, erinnert sich Calo. „Seitdem haben wir beschlossen, dass es bei Auftritten nur noch maximal zwei Bier pro Musiker gibt“, fügt David hinzu und lacht.
Im Schnitt kommen die Bockum-Rocker:innen mittlerweile auf zehn bis zwölf Auftritte pro Jahr. Sie haben schon in Berlin, Garmisch-Partenkirchen, Hamburg, vielen weiteren Städten Norddeutschlands und natürlich auch zahlreiche Konzerte in und um Lüneburg gespielt.
Im kommenden Jahr feiert die tolle Truppe nun ihren zehnten Geburtstag. „Dafür lassen wir uns natürlich noch etwas ganz Besonderes einfallen“, verspricht David Krause. Und einen großen Herzenswunsch haben alle gemeinsam: „Einmal vor über tausend Leuten spielen, das wäre was“, strahlt Marcel und seine Bandkolleg:innen stimmen eifrig nickend zu. „Das wäre ein echter Traum“, pflichtet Schlagzeuger Frank bei. Lieber Klaus Hoppe vom Lüneburger Kultursommer, lieber Uli Gustävel vom Open R in Uelzen. Kann man da was machen? Die Bockum Band hat auf jeden Fall Bock drauf!